Es verwundert nicht, dass Simone Haas ursprünglich vom Modedesign herkommt. Mit scheinbar leichter Hand faltet sie die fragilen, dünnen Tonplatten zu Skulpturen, als wäre es Stoff, lässt sie grosszügig nach ihrer Schwerkraft fallen oder drapiert sie vielschichtig zu Figuren. Eine vordergründige Abstraktion geht einher mit der zarten Andeutung des weiblichen Körpers darunter, anmutige Verhüllung des Vorstellbaren. Der Umgang mit dem dünnen, schnell zerbrechlich werdenden Tonblatt bedingt ein schnelles Arbeiten, viel Erfahrung und Geschicklichkeit. Im 900° heissen Ofen werden die Kunstwerke dann gebrannt. «Das Brennen ist Teil des Handwerks und ebenso Kunst wie das Modellieren», sagte Simone Haas in einem Interview. Oft verfremdet die Künstlerin die Oberfläche mit einer feinen textilen Struktur oder gibt ihr einen unerwarteten, farbigen Anstrich: taucht den gefalteten Ton etwa in plakatives Blau, in stählernes Grau oder in blendend weisse Glasur, was der Skulptur einen ganz neuen Charakter gibt. Oder sie giesst, die neueste Entwicklung, die Figur in Bronze – spannender Kontrast zwischen Zerbrechlichkeit und harter Materie. Simone Haas fasziniert es, ein Material bis an seine Grenzen auszureizen. Mit ihren Skulpturen hat sie schon seit Jahren Erfolge im In- und Ausland.